FIT-L (R) – FIT für den Lehrerberuf?!
FIT-L (R) (Faust, Schaarschmidt & Fischer, 2016) stellt eine Revision des schon vor Jahren publizierten und vor allem in seiner online-Version viel genutzten Fragebogens „Fit für den Lehrerberuf?!“ (FIT-L) dar (Herlt & Schaarschmidt, 2007).
Der Fragebogen FIT-L (R) erlaubt es interessierten Personen, sich ein konkretes Bild von den Anforderungen des Lehrerberufs zu verschaffen und über den Abgleich mit den eigenen Erwartungen und Voraussetzungen zu einem differenzierteren Urteil über die persönliche Eignung und bestehenden Entwicklungsbedarf zu kommen.
Im Einzelnen handelt es sich um Einschätzungen zu 11 anforderungsrelevanten Merkmalen, die sich nach drei übergeordneten Bereichen gliedern lassen:
- (1) Widerstandskraft und Bewältigungsverhalten
(Merkmale: 1. Emotionale Stabilität, 2. Stressresistenz und Flexibilität, 3. Fähigkeit zum rationellen Arbeiten, 4. Erholungs- und Entspannungsfähigkeit, 5. Anstrengungs- und Entbehrungsbereitschaft) - (2) Sozial-emotionales Engagement
(Merkmale: 6. Wahrnehmung sozialer Verantwortung, 7. Freude an der Arbeit mit jungen Menschen, 8. Warmherzigkeit und soziale Aufgeschlossenheit) - (3) Grundlegende Fähigkeiten
(Merkmale: 9. Motivierungsfähigkeit, 10. Didaktisches Geschick und sprachlicher Ausdruck, 11. Sicherheit im Auftreten)
Im Ergebnis der Selbsteinschätzung entsteht ein individuelles Profil, das mit den Ergebnissen von drei unterschiedlichen Gruppen verglichen werden kann:
- Schülerinnen und Schüler, die unmittelbar vor der Studienentscheidung standen und Interesse am Lehramtsstudium bekundeten (n = 2436)
- Lehramtsstudierende (n = 2418)
- Lehrerinnen und Lehrer (n = 1630))
In einer umfangreichen Auswertung werden die individuellen Ergebnisse differenziert dargestellt und Entwicklungsanregungen gegeben.
Die Möglichkeiten des Instruments werden voll ausgeschöpft, wenn in Ergänzung der Selbsteinschätzung eine Fremdeinschätzung eingeholt wird. Das zusätzliche Urteil einer anderen Person kann hilfreich sein, einer geschönten oder überkritischen Sicht auf die eigene Person entgegenzuwirken und wünschenswerte Selbstreflexionen auslösen. Für die Fremdeinschätzung kommen Personen in Frage, die die am Lehrerberuf interessierte Person (sehr) gut kennen (Mentoren, Lehrer, Trainer, Freunde, …).
Nicht verzichtet werden sollte, wenn Selbst- und Fremdeinschätzung vorliegen, auf ein gemeinsames Gespräch, in dem beide Perspektiven gegenübergestellt, mögliche Gründe für abweichende Urteile erörtert und vor allem in gemeinsamen Überlegungen Schlussfolgerungen für weitere Entwicklungsschritte abgeleitet werden.